60 K i n k s t y l e dass man jemand anderen trifft, viel- leicht sogar darüber was einem am anderen Sexpartner reizt. Nicht jedem Mann, mit dem ich eine Affäre hatte, gefiel, wenn ich andere traf, aber bei einer Affäre ist niemandem Rechen- schaft schuldig. Bei mir ist das so, dass ich explizit erzähle, wenn ich einen an- deren Mann date. Allein, um bei ihm nicht die falsche Illusion zu erzeugen, dass ich Hals über Kopf in ihn verliebt bin und er der einzige ist. Ich bin aber auch ein Fan von klarer, ehrlicher Kom- munikation und erwarte exakt diese Ehrlichkeit von meinem Gegenüber. Und ich hatte auch schon Momente, in denen ich angefressen war, weil ich nicht die Einzige war. Aber zumindest wusste ich, woran ich bin. Nicht jeder Mann kann mit dieser Direktheit umgehen, dafür braucht man schon ein anständiges Selbstbe- wusstsein und die passende Einstel- lung zur Affäre / Freundschaft. Vor allem hat es nichts mit meiner Affäre zu tun, ob mich jemand anders reizt. Wenn er mir nicht gefallen würde, würd ich ihn ja nicht regelmäßig treffen. An- dersherum kann ich auch damit umge- hen, zu hören, dass ein Mann andere Frauen heiß findet – das können viele Frauen auch nicht und hinterfragen so- fort, was an ihnen falsch ist, dass er andere treffen muss usw. Ich kann es ein Stück weit nachvollziehen, denke aber, dass ist der absolut falsche An- satz. An mir ist rein gar nichts verkehrt, weil mein Kerl auch mal Lust auf eine Andere hat. Und ich mag ihn und sei- nen Körper nicht weniger, nur weil ich auch mal Lust auf einen anderen Schwanz habe. Beziehung ist immer mit Gefüh- len verbunden Auch wenn eine Beziehung von der Intensität bzw. Häufigkeit des Verkehrs tendenziell in Richtung einer Affäre geht, so ist für mich ein entscheidender Unterschied vorhanden: Gefühle. Klar mag man eine Affäre auch. Aber für gewöhnlich ist dort keine Liebe vorhan- den. Und Liebe ändert ja bekanntlich so einiges. Mit Gefühlen kommen aber nicht nur positive Begleiterschei- nungen. Ich finde, dass Sex mit Liebe noch viel intensiver ist. Da ist Sex ir- gendwie wie Verschmelzen. Daher kann ich nachvollziehen, dass jemand Sex mit Gefühlen lieber hat. Aber: Ich höre gerade von devoten Frauen in sm-lastigen Beziehungen, dass ihr Partner ab einem gewissen Punkt der emotionalen Nähe Hemmungen hat, sie zu schlagen oder zu demütigen. Klar sagt man der Frau, die man liebt, nicht unbedingt im Alltag, dass sie eine dreckige Schlampe ist. Das zu differen- zieren und zwischen Alltag und sexuel- lem Kontext zu unterscheiden, wo es anturnend ist und nicht grausam und verletzend als Schlampe bezeichnet zu werden, funktioniert dennoch für viele Männer irgendwann nicht mehr. Ich höre immer wieder, dass härtere Spiel- arten nicht mehr funktionieren, wenn die Beziehung inniger wird. Kommunikation wird mit emotio- naler Nähe sicher auch schwerer. Die Gefahr, dass die Fantasie zwischen bei- den Partnern steht, ist natürlich gege- ben, wenn einer von beiden diese nicht teilen kann. Wie soll man damit umge- hen, wenn sowas im Raum steht? Hat einer von beiden das Gefühl, dem an- deren nicht zu genügen? Ich denke, dieses Risiko muss man wohl eingehen, wenn man sich mit seinem Partner se- xuell weiterentwickeln möchte und ge- meinsam wachsen anstatt ihn zu hin- tergehen. Wie sagt man so schön: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt." Autorin: Laura