38 S e x u a l i t ä t weglichen Ring als Krone trägt. Als Zeichen der Dominanz wird dieser links getragen und als Zeichen der Submis- sivität rechts. HALT !!! – stimmt nicht so ganz – zumindest bei mir nicht. Gehe ich doch (vor über 20 Jahren – aber psst), noch völlig unbedarft und ahnungslos darü- ber, dass eine BDSM-Subkultur exi- stiert, die meine „kranken“ Fantasien toleriert, versteht und sogar lebt, in einen bekannten „Billig-„Schmuck- laden und sehe? Ja, richtig, einen wun- derschönen, für die breite, ahnungs- lose Masse hergestellten Ring mit einem kleinen Ring oben drauf. Toll – kaufe ich und natürlich brav rechts getragen (ohne Ahnung der Bedeutung und der Richtigkeit der Position). Die Szene war aber leider derzeit noch nicht so umfassend wie heute – keiner hat mich darauf angesprochen – scha- de – hätte mir viel Zeit und viele Selbst- zweifel erspart. Kurz darauf, sexuell allumfassend hungrig, finde ich auf dem Besuch einer Sexmesse ein wun- derschönes Halsband – Leder, Strass und, natürlich, ein Metallring, der von der Mitte aus nach unten hängt. Über eine Funktion dieses Ringes habe ich selbstverständlich nicht nachgedacht. Eitelkeit lässt grüßen, denke ich, das ist doch „DER“ Hingucker auf der nächsten Swingerparty. Aber wieder Fehlanzeige, auch hier ist niemand, der mir erklärt, was es damit auf sich hat und mir somit sehr viel Zeit und Unsi- cherheit in Bezug auf meine sexuellen Fantasien erspart. Aber Leidensdruck und technischer Fortschritt bring auch Frau / Sub / Technikmuffel irgendwann zu „OXMOX“-Kleinanzeigen Rubrik „Su- che“ (diese Geschichte evtl. später mal) und ins Internet. Ja, und dort begegnete ich ihm, Dominanz pur, Charisma, Verantwortungsbewusstsein wie sie im Buche steht – Seelenver- wandschaft. Und meine „Geschichte der O“ beginnt Kein „Softstart“ alá René – nehmen wir doch lieber gleich Sir Stephan – Aus- bildung im „Chateau Rossy“ im Schnell- durchlauf als „Spielpartner“ und schon – kaum der Arbeit entronnen – Hals- band, Manschetten und geforderte Klei- dung übergeworfen mit gesengtem Blick jeden Wunsch meines geliebten Herren erfüllend. Angekommen!!! Es gibt wohl kaum jemand Weib- liche, die so gerne in Baumärkte geht wie andere Frauen in Schuhgeschäfte. Nicht um Kabelbinder zu kaufen – die sind langweilig!!! Balken, Ketten, Schrauben für das Kreuz, die Sling, die Spreizstange etc. müssen besorgt wer- den. Auch ich „O“ will (brauche, forde- re) meine Strafen. Ledergeschäfte für den Bau von Schlagwerkzeugen, Schaumstoffher- steller (nur ein kleines bisschen Polste- rung – bitte, bitte) und Großhändler für Peddigrohr (Rohrstöcke müssen ja lei- der auch sein) u. s. w. und schon bin ich im „Cháteau Roissy“, und dass, ohne lange zu fahren. Und ja – auch ich darf genau wie die „O“ in der Geschichte vorher definie- ren, wo meine Grenzen sind, muss so- gar zustimmen, bevor „Neues“ pas- siert, auch wenn ich ab und an über meine Grenzen hinweg geführt werde, um diese zu erweitern. War ich in meinem bisherigen Leben unsicher, fühlte mich nicht als Frau, wie sie von der „normalen“ Gesellschaft akzeptiert und gefordert wurde – ha- derte mit meinem Selbstwertgefühl, spielte eine „Rolle“, jetzt war ich ange- kommen. Jetzt wurde ich zu einer selbstbewussten, stolzen und starken Frau. Eben genau wie die Frau, welche die Autorin der Geschichte beschrieben hatte. Ich hatte mein „öffentliches Le- ben“, meinen Beruf und meine Karrie- re von meinem sexuellen Selbst ge-