64 K i n k - P o s i t i v machen. Wenn aber der „Kopf“ im Weg ist, muss man vielleicht mehr zurück zum eigenen Spüren kommen, dann werden Strategien der Körperarbeit eingesetzt. Insofern könne man SM auch als eine Reise zu sich selbst be- trachten, so Lüßenhop: „Durch das Spiel mit Macht und Unterwerfung, den Schmerz, das Fesseln, das Entblö- ßen oder die erotische Qual werden Möglichkeiten geschaffen, in denen sich Menschen existenzieller erleben können.“ und sub folgt“, vielmehr sollte die ge- meinsame Luststeigerung im BDSM aus dem Befreien von Konventionen und einem tieferen Fühlen füreinander kommen – und letztlich ginge es eben um Lust; sowohl Lebenslust als auch sexuelle Lust. Worauf also sollten sub und Dom zuvorderst achten? „Wie in jeder „Vanilla-Beziehung“ muss man sich Zeiträume schaffen und dafür sorgen, dass die Beziehung gut weiterläuft“, rät Anna Lüßenhop. „Re- den, Nähe schaffen, immer mal wieder überprüfen – wo stehen wir eigentlich mit uns und unserer Sexualität?“ Gera- de bei starken dominanten Parts ist es für subs wichtig, trotzdem selbst „zum Zuge“ zu kommen, und, dass ihre Wün- sche und Bedürfnisse vertreten wer- den. Dafür sei es wichtig, dass neben dem submissiven, lustvollen Teil der Persönlichkeit, trotzdem auch der „Er- wachsene“, klar denkende Teil in der Beziehung zu Wort kommt: Als sub zu glauben, „das muss ich eben aushal- ten“ sollte nicht vorkommen, sondern besprochen werden. Lüßenhop zeigt als Therapeutin so- wohl für Menschen, die noch im Begriff sind, ihre kinky Seite zu erkennen, als auch für solche, die ein gesünderes und lustvolleres Leben mit SM suchen, spie- lerische Strategien auf und hilft mit beratender und praktischer Begleitung auf dem Weg dorthin. Wie es Lüßenhop schafft, dir zu helfen, dich sexuell besser ken- nenzulernen Im Rahmen ihrer psychotherapeu- tischen Arbeit, insbesondere mit der Technik des sogenannten „Psychodra- mas“ (einer Form des therapeutischen Rollenspiels), entwickelte Anna Lü- ßenhop spezifische Szenarien, in de- nen ihre Klient*innen auf eine körper- liche Art am Thema „BDSM und Sexualität“ arbeiten konnten. Dies hat natürlich strenge Parameter und klare Grenzen, um eine Übergriffigkeit aus- zuschließen – stattdessen lernen die Klient*innen stets selbst über das, was geschieht, zu reflektieren. Diesen An- satz, Therapie und BDSM zusammen- zubringen, entwickelte Lüßenhop aus dem eigenen Erforschen der Tiefe der Emotionen und der „dunklen Seite der Sexualität“ heraus: Es ist eine „Art der Emanzipation, sich selber besser ken- nenzulernen.“ „Über Sexualität wird in Partner- Doch Anna Lüßenhop beschäftigt schaften oft nicht so gesprochen, wie sich nicht nur mit Strategien, die eige- es bei mir möglich ist“, weiß Anna Lü- ne Affinität zum SM zu entdecken und ßenhop über ihre Aufgabe als Thera- zu verstehen. In ihren therapeutischen peutin. „Das gibt oft die Sicherheit, für Ansätzen geht sie auch darauf ein, wie sich klarer einzustehen und mit sich Beziehungen, in denen BDSM eine anzufreunden, beziehungsweise sich wichtige Rolle spielt, für beide Seiten erst einmal kennenzulernen.“ gesund und ganzheitlich aufgebaut Autor: Mr. Ithaqua werden können. Es reiche nicht zu sa- gen: „Dom sagt an, wo es entlang geht web sm-therapie.de